An(ge)dacht


Das Spiel der Weisheit – die Weisheit des Spielens

 

Wird in Ihrer Familie gespielt? Spielen die Kinder -  oder auch die Erwachsenen?

Und erinnern Sie sich an die Spiele Ihrer Kindheit?

Rommé oder Kniffel, Mensch ärger dich nicht oder Siedler von Catan.

Auf dem Spielplatz schaukeln oder Sandkuchen backen…

Ich spiele furchtbar gerne. 

Mit guten Freunden treffen wir uns inzwischen regelmäßig zum Spielenachmittag und auch in meiner Familie wird gerne und viel gespielt.

Mit meiner kleinen Nichte wird gespielt, indem wir den Ball hin und her kullern, die Puppe wiegen oder füttern, einen Turm aus Holzklötzen bauen oder auf dem Spielplatz bei ihr ein „Eis“ aus dem Sandförmchen kaufen.

Im Freundeskreis und mit den erwachsenen Familienmitgliedern spielen wir meistens Gesellschaftsspiele, ältere und neuere. Und in jeden Urlaub nehmen wir auch immer ein oder zwei Spiele mit, die gut in den Koffer passen und die man auch am Strand auf der Decke spielen kann.

Spannend finde ich, dass man sich beim Spielen gegenseitig noch einmal von einer ganz anderen Seite kennenlernt – und manchmal auch sich selbst.

Auf einmal wird deutlich, wer gut verlieren kann und wer eher nicht, was uns jeweils beim Spielen eigentlich wichtig ist, denn das kann sehr verschieden sein.

Und auch unsere Stärken kommen ganz anders zum Vorschein: Kreativität, sich etwas gut merken können, den Überblick behalten, sich in Musik gut auskennen oder in Filmen, besonders schnell reagieren und manchmal eben auch „nur“ geduldig ertragen, dass die richtige Würfelzahl nicht erscheint.

Vor allem aber, macht Spielen Spaß.

Und es verbindet uns.

Wir tun etwas gemeinsam, sind dabei im Gespräch und teilen die Freude.

Spielen schafft Beziehung.

„Der Herr hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her. Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her, im Anfang, ehe die Erde war. […] als er dem Meer seine Grenze setzte und den Wassern, dass sie nicht überschreiten seinen Befehl; als er die Grundfesten der Erde legte, da war ich beständig bei ihm; ich war seine Lust täglich und spielte vor ihm allezeit; ich spielte auf seinem Erdkreis und hatte meine Lust an den Menschenkindern.“ [Sprüche 8,22-23+30]

In der Bibel ist es Gottes Weisheit, die während der Schöpfung spielt.

Dabei freut sich die Weisheit über die Menschen und Gott freut sich über die spielende Weisheit.

Was passiert da genau? Spielt die Weisheit Gottes auf der Erde und beobachtet die Menschen dabei nur oder spielt sie auch mit den Menschen? Ich glaube, dass Gott mit uns spielt. Nicht im Sinne von Marionetten, sondern als Spielpartner*in. Spielen ist ein Beziehungsgeschehen. Zu einer gesunden Beziehung gehören Verhandeln, Beschenken, Bitten, Gesten der Aufmerksamkeit und sich vielleicht auch mal ein bisschen Ärgern bis hin zur Enttäuschung.

Spielen wir Menschen denn auch mit Gott? Im Krippenspiel und in manchem Kindergottesdienst, in Kindergarten und Grundschule – da erspielen wir uns oft zumindest das Evangelium.

Und an Weihnachten, da gehört das Krippen-Spiel dazu.

Ich finde, es ist eine gute Art, Gott im Spiel zu begegnen. Das stärkt die Beziehung.

Im Spiel lebt etwas von Gottes Weisheit und Kreativität in uns.

Spielen hat etwas mit Weisheit zu tun! Mit göttlicher Weisheit.

Und -  wann machen Sie den nächsten Spielnachmittag?

Esther Weidner